BPI aktiviert dendritische Zellen

Bactericidal/permeability-increasing protein instructs dendritic cells to elicit Th22 cell response

Die Studie von Sigrid Bülow und Kollegen befasst sich mit dem Bactericidal/Permeability-Increasing Protein (BPI) und dessen Auswirkung auf das Immunsytem. Erstmalig wird ein Einfluss von BPI auf dendritische Zellen und die daraus resultierende Immunantwort gezeigt.
BPI war bislang bekannt für seine Fähigkeit, gramnegative Bakterien abzutöten und Lipopolysaccharide zu neutralisieren. In dieser Studie wurde entdeckt, dass BPI eine starke Wirkung auf dendritische Zellen hat. BPI ruft dabei in Zellen, die aus Knochenmark kultiviert wurden, eine spezifische Aktivierung hervor, einschließlich der Produktion von T-zell-aktivierenden Faktoren wie IL-2, IL-6 und Tumornekrosefaktor. Interessanterweise reagieren dabei konventionelle dendritische Zellen auf BPI, während andere Immunzellen, wie z.B. Makrophagen, dies nicht tun. Bedingt durch die Stimulation der dendritischen Zellen mit BPI produzieren die nachgeschalteten CD4+ T-Zellen vorwiegend IL-22 und differenzieren zudem bevorzugt zu T-Helferzellen vom Typ 22 (Th22). IL-22 ist bekannt für seine gewebeschützenden Eigenschaften. Bedingt durch die beeinträchtigte IL-22-Produktion verschlimmert sich in Mäusen, die kein BPI produzieren können, die Schwere einer durch Dextrannatriumsulfat verursachten Kolitis.
Ein weiterer wichtiger Befund ist, dass in Mäusen eine vielfältige Darmmikrobiota die BPI-abhängige Induktion von IL-22 in CD4+ T-Zellen eindrucksvoll steigert. Zusammenfassend zeigt die Studie, dass BPI ein starker Aktivator von dendritischen Zellen und der nachfolgenden Differenzierung von Th22-Zellen ist. Es konnte gezeigt werden, dass BPI damit eine bedeutende Rolle bei der Aufrechterhaltung des intestinalen Gleichgewichts spielt. BPI hat damit das Potential, als Immunmodulator zukünftig in neuen Therapien angewendet zu werden.

Link zur Publikation: https://doi.org/10.1016/j.celrep.2024.113929