Leishmaniose wird durch intrazelluläre, einzellige Parasiten der Gattung Leishmania ausgelöst und betrifft jährlich weltweit mehr als 12 Millionen Menschen. Mehr als 350 Millionen Menschen leben in Hochrisiko-Gebieten und die Erreger breiten sich bereits über Südeuropa aus. Überträger sind Sandmücken der Unterfamilie Phlebotominae. Klinisch manifestiert sich die Leishmaniose hauptsächlich in Hautläsionen (z.B. Leishmania major) bis hin zu potentiell tödlichen viszeralen Formen (z.B. Leishmania donovanii). Derzeit steht kein effizienter Impfstoff zur Verfügung.
Neben der epidemiologischen Bedeutung und der Notwendigkeit der Impfstoffentwicklung, ist die Leishmaniose auch für die Grundlagenforschung von hohem Interesse; im L. major Mausmodell konnte erstmals die Bedeutung der Balance zwischen T-Helfer-1- und T-Helfer-2-Polarisierung (TH1/TH2) für die Kontrolle bzw. den tödlichen Verlauf einer Infektion gezeigt werden; so entwickeln C57BL/6 Mäuse nach Infektion mit L. major eine schützende TH1 Antwort, während BALB/c Mäuse eine nicht protektive TH2-Antwort und nachgelagert progressive Läsionen und eine systemische Erkrankung zeigen.
Wir interessieren uns vor allem für die Regulation dieser TH1/TH2-Balance und die T-Zell-Interaktionen während der Infektion mit L. major. Mittels einer transgenen Maus, in die ein T-Zell-Rezeptor eingebracht wurde, der ein L. major spezifisches Antigen erkennt, sollen diese Fragen geklärt werden; im Gegensatz zu Wildtyp-BALB/c-Mäusen entwickeln die transgenen Tiere nämlich eine schützende TH1-polarisierte Antwort nach Infektion und erlauben dadurch, beispielsweise durch adoptive Transferexperimente, Einblicke in die Regulation der induzierten T-Zell-Antworten. Darüber hinaus ist das von den T-Zellen erkannte L. major Antigen ein interessanter Kandidat für einen möglichen Leishmanien-Impfstoff.