Konsiliarlabor Hepatitis-A-Virus und Hepatitis-E-Virus
Leitung: Prof. Dr. med. Jürgen Wenzel
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Das Konsiliarlabor für Hepatitis-A-Virus und Hepatitis-E-Virus ist Teil des infektionsepidemiologischen Netzwerks des Robert-Koch-Instituts (siehe: http://www.rki.de/DE/Content/Institut/NRZ/NRZ_node.html). Die Leitung des Konsiliarlabors erfolgt auf Vorschlag durch die Fachgesellschaften und in Abstimmung mit den Vertretern des Bundesministerium für Gesundheit, des Robert-Koch-Instituts und der Kommission Infektionsepidemiologie. Herr Prof. Jürgen Wenzel wurde im Mai 2014 vom Präsidenten des Robert-Koch-Instituts zum Leiter des Konsiliarlabors für Hepatitis-A-Virus und Hepatitis-E-Virus ernannt.
Forschungsgruppe am Konsiliarlabor für Hepatitis-E-Viren optimiert die HEV-Virusanzucht in Zellkultur.
Ergebnisse in der Fachzeitschrift Viruses veröffentlicht.
Regensburg, 04. Juni 2019. Das Hepatitis-E-Virus (HEV) ist weltweit die häufigste Ursache für akute infektiöse Leberentzündungen. HEV ist aktuell in sieben Genotypen unterteilt, wobei die Subtypen 3c, 3e und 3f mit einem Anteil von mehr als 90% in Deutschland und Europa überwiegen. Schweine und Wildschweine bilden das größte Reservoir und damit die wichtigste Ansteckungsquelle für den Menschen.
Die Virusanzucht im Forschungslabor ist kompliziert und führte bisher hauptsächlich zur Isolierung von sog. „zellkulturadaptierten Stämmen“. Diese Stämme teilen eine genetische Gemeinsamkeit, welche nicht im Wildtyp-Virus vorherrscht, und zu einem Replikationsvorteil in vitro führt. Der Großteil der Laborforschung zu HEV basierte bisher auf derart veränderten Stämmen. Es wird jedoch in Fachkreisen kontrovers diskutiert, ob die damit gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse auf Wildtyp-HEV übertragbar sind.
Einer Forschungsgruppe am nationalen Konsiliarlabor für Hepatitis-E-Viren ist es nun gelungen, die bestehenden HEV-Zellkulturverfahren entscheidend weiter zu entwickeln. Dabei konnte erstmals je ein Wildtyp-Stamm der HEV-Subtypen 3c, 3e und 3f aus klinischen Materialien isoliert werden. Die Virusstämme weisen keine der o.g. genetischen Auffälligkeiten auf und vermehren sich in dem optimierten Zellkultursystem robust zu hohen Viruskonzentrationen.
Das optimierte Zellkultursystem – zusammen mit den drei klinisch relevanten HEV-Wildtyp-Isolaten – kann nun beispielsweise für Grundlagenforschung, Inaktivierungsstudien, sowie Medikamenten- und Impfstoffentwicklung genutzt werden.
https://orcid.org/0000-0001-8422-6581